Bildung heißt Denken lernen
Denken zu lernen bedeutet, sich zu sich selbst ins Verhältnis setzen zu können – und zu der Welt, in der wir leben. Es geht um ein Denken in Beziehungen, in Relationen und Kontexten, aus dem eine soziale Praxis wird – eine Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben. Bildung im philosophischen Sinne meint also nicht das Konsumieren von Informationen, und das reine Vermitteln von Wissen, sondern die Entwicklung einer Persönlichkeit – mit ihren Fähigkeiten, ihren Potentialen, aber auch ihren Grenzen. Der Gegenwartsphilosoph Peter Bieri unterscheidet zwischen dieser Form einer inneren Bildung und einer Ausbildung die uns von außen mit einer konkreten Kompetenz ausrüstet. Nur im Zusammenspiel dieser beiden Bildungsbegriffe, kann es auch innerhalb der Bildungsinstitutionen und bei der Gestaltung von Unterrichts- und Lehrplänen gelingen, andere Akzente zu setzen, um der Idee einer „Leistungsgesellschaft“ das nahezubringen, was die eigentlichen Ressourcen für wahrhafte Leistung ausmachen: das Wissen um das eigene Können und das Vermögen, sich diesen Fähigkeiten widmen zu können.
Eine eigene Buchreihe zum Fühlen, Denken, Sterben und lieben – zum Leben lernen.

Im August ist unsere vierbändige Buchreihe “Wir leben” im Carlsen Verlag erschienen – nach drei Jahren langer Arbeit. Es geht um vier große philosophische Themen: Das Fühlen, das Denken, das Sterben und das Lieben. In einem Kollektiv mit drei weiteren Autorinnen und einem tollen Team sind vier interaktive Vorlesebücher entstanden, vorgestellt von der Grundschulklasse 1b aus der Wiesenbergschule und immer unter den fürsorglichen Augen ihrer Lehrerin Frau Prix, die selbst auch noch ganz schön viele Fragen an das Leben hat. Dazu gibt es jede Menge kreative Denkimpulse, vertiefendes Material für die pädagogische Arbeit in der Grundschule und – eine eigene Website, für mehr Informationen klicken Sie hier
Weitere Impulse für einen philosophischen Einstieg in den Dialog mit Kindern bieten kleinen Geschichten von “Phil und Sophie”: So viele Fragen an die Welt (Carlsen Verlag 2020) und Kleine und große Fragen an die Welt (2017). Für die kleineren Denker:innen in der Vorschule gibt es die Geschichten vom kleinen Ich: “Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst”, zu dem es auch eigenes Unterrichtsmaterial zum Download gibt.
Im August 2022 ist außerdem ein Buch für junge Erwachsene erschienen, ebenfalls im Carlsen Verlag mit der Frage “Wo bitte geht´s zum guten Leben?” Mehr dazu auch unter dem Punkt Publikationen.
Die Gedankenflieger – Philosophieren mit Kindern
Das Projekt Gedankenflieger widmet sich seit 2006 dem Philosophieren mit Kindern am Hamburger Literaturhaus. Seit 2018 gehöre ich zum Referententeam und gestalte Gedankenflüge im Literaturhaus, an Schulen und auf Reisen mit dem Philomobil.
Für nähere Informationen und aktuelle Termine der Gedankenflieger Klicken Sie bitte hier

Stimmen
“Wenn Ina Schmidt zu uns kommt, dann heißt es immer: Am Anfang war die Frage.
Sie schafft es, große Gedanken und schwierige Fragestellungen, für alle verständlich zu machen eine Philosophin auf Augenhöhe und zum Anfassen.”
Benno von Hennig Lange, Leiter des Jungen Literaturhauses Frankfurt

Mein aktueller Fokus:
Wie bleiben wir in Zeiten, in denen jeder morgendliche Blick auf die neuen Schlagzeilen Verunsicherung birgt, zuversichtlich oder zumindest handlungsfähig? Wie begegnen wir den Unsicherheiten und der Vieldeutigkeit dessen, was wir kaum für möglich halten wollen? Diese Fragen beschäftigen mich derzeit auf vielerlei Weise – so wie die meisten von uns. Neben dem Fokus auf ein Denken, das sich dieser Fragwürdigkeit widmet und im Gespräch nach Anknüpfungspunkten sucht, geht es mir derzeit vorrangig um Fragen der politischen Bildung – nicht nur für Kinder und Jugendliche, aber eben auch. Wie gelingt Demokratie und welche Räume brauchen wir dafür, um demokratisches Miteinander lebendig werden zu lassen? Dazu finden die Denkspielplätze in Berlin, die Gedankenflüge in verschiedenen deutschen Städten, das Weisheitstraining auf digitalem Weg und Gespräche mit dem Gymnasium hier vor meiner Haustür statt – um Menschen ins Nachdenken, ins Fragen und in ein Miteinander zu bringen, das nicht die Lösung, aber vielleicht der Anfang davon sein kann. Und ich freue mich, diese Gespräche mit Hilfe meines neuen Buches ab Juni noch zu vertiefen.